Geplante Abfahrtszeit war 8 Uhr und dieses Mal schafften wir es immerhin, um 20 vor 9 das Haus zu verlassen – nachdem wir von Jean noch mit einem riesigen Frühstück verabschiedet wurden (“wer weiß, wann ihr wieder was bekommt”!).
Inzwischen haben wir sowohl den amerikanischen Verkehr durchschaut, als auch unser Navi, das uns nun mit männlicher Stimme durch den Kontinent führt. Nun müssen wir unsere Zuneigung zwischen Charly und Werner aufteilen – hoffentlich kommt es nicht zum Hahnenkampf. Wir sitzen derweil wie die Hühner in ihrer Legebatterie und cruisen vondannen.
Sollte es doch einmal zu Verwirrung kommen, halten wir uns im Zweifelsfall immer westlich und folgen der Sonne.
So verließen wir Pennsylvania, statteten West Virginia einen kurzen Besuch ab, und fuhren dann durch Ohio.
Dabei gab Julia das Steuer ab – wenn auch zögerlich. So machten sich Hanna und Fenna ebenfalls mit Charly vertraut und verliebten sich Hals über Kopf in den Tempomaten. Immer wieder wurden wir von der freundlichen Fahrweise anderer überrascht, insbesondere der Trucker.
Nachdem wir Ohio hinter uns ließen und die Staatslinie zu Indiana passierten, durften wir für amerikanische Verhältnisse sogar endlich richtig Gas geben und mit ganzen 70 Meilen die Stunde durch das nun flach gewordene Land unter strahlender Sonne und einem nicht enden wollenden Himmel düsen.
Voll auskosten konnten wir das leider nicht, denn sechseinhalb Stunden nachdem wir Pittsburgh verlassen hatten, bremste uns der erste richtige Stau aus. Bis zum Horizont erstreckte sich die Linie von Autos – für amerikanische Fahrer jedoch trotzdem kein Grund, den Motor abzuschalten.
Wir übertönten das Motorengeräusch und beglückten unsere Stau-Leidensgenossen mit lauter Backstreetboys-Musik bei heruntergelassenen Fenstern. Schließlich mussten wir uns auch hier als Barbie-Gogogadgeto-Mobil etablieren. Als sich auch nach 10 Minuten noch nichts regte, trauten wir uns sogar einen fliegenden Fahrerwechsel zu und Julia löste Hanna wieder als Fahrer ab.
Drei Stunden später schließlich regte sich wieder etwas und wir nahmen die nächste Ausfahrt in ein Motel. Nun sitzen wir im Niemandsland direkt vor Indianapolis am Highway 70 zwischen Schnellrestaurants und einem Baumarkt (?). Für den Fall, dass wir vielleicht doch noch einen Hammer oder Pflanzen für den Trip brauchen.
Morgen geht es dann weiter nach St Louis!
Vampirella-Moment des Tages:
“wir können versuchen, so eine Urinella zu basteln”